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Basis-Strategien im Poker
Geschrieben von: Eva Schneider   
Am Pokertisch gibt es viele Wege zum Erfolg, allerdings keine Patentrezepte. Welche Strategie Sie anwenden sollten, hängt von Ihrer Spielstärke und der Ihrer Gegner ab, von Modus, Position, Variante, Stakes, Stacks und Limit. Was das alles bedeutet?

Ihre Spielstärke: Als Anfänger werden sie naturgemäβ auf den niedrigsten Levels spielen, d. h. an Cash-Game-Tischen mit 1¢/2¢ Blinds oder in den billigsten Turnieren, die Ihr Lieblingspokerraum anbietet (ca. 10 ¢). Natürlich können Sie sich auch an Tische mit höheren Blinds setzen, aber in den meisten Fällen dürfte Sie das teuer zu stehen kommen. Vermeiden Sie den Frust besser und üben Sie zunächst bei online Poker Freerolls oder mit so geringen Summen, dass ein Verlust Sie nicht weiter schmerzt.

Die gegnerische Spielstärke: Es erfordert ein wenig Übung, diese einzuschätzen. In jeder Pokervariante geht es vor allem darum, Informationen zu erhalten, um die eigene Hand besser einschätzen zu können. Wenn Sie eine Zeitlang an einem Tisch spielen und bei einem der Spieler trotzdem nie wissen, woran Sie sind, könnte das ein Zeichen von Spielstärke sein. Es empfiehlt sich, gegen solche Spieler nicht zu taktieren, sondern entweder die Stärke der eigenen durch hohe Einsätze nachdrücklich zu repräsentieren oder die Hand im Zweifel wegzuwerfen. Versuchen Sie nicht, bessere Spieler in eine Falle zu locken. Das sollten Sie vorzugsweise mit Spielern machen, die Sie eindeutig für schwächer halten als Sie selbst. Wenn Sie keinen solchen Spieler ausmachen können, halten Sie sich den folgenden Pokerspruch vor Augen: „Wenn du nach einer halben Stunde nicht weiβt, wer der schwächste Spieler am Tisch ist, dann bist du es selbst.“

Modus: Poker wird entweder als Cash Game oder im Turniermodus gespielt. Ein Cash-Game-Tisch hat den Vorteil, dass Sie jederzeit ein- und auch wieder aussteigen können. Auβerdem verändern sich die Blinds nicht, sodass Sie nicht in eine Zwangslage geraten und mit schwachen Blättern spielen müssen. Dadurch entwickelt sich ein sehr gleichmäβiges Spiel, dass es Ihnen ermöglicht, die spielweise Ihrer Gegner genau zu studieren. Allerdings bedeutet Cash Game auch, dass Sie in jeder Hand, die Sie spielen, eventuell Ihr gesamtes Geld riskieren müssen. In einem Pokerturnier dagegen können Sie nicht mehr verlieren als das Startgeld (Buy-in). Dafür steigen die Blinds regelmäβig an, es ist also unmöglich, sich auf Dauer aus dem Spiel herauszuhalten. Das beeinflusst Ihre Strategie. Warten Sie zulange, bis Sie ein Hand spielen, sind die Blinds vielleicht schon so hoch, dass Sie auch mit mittelmäβigen Blättern alle Chips in die Mitte schieben müssen. Bei Multi-Table-Turnieren (MTT) kommt auβerdem dazu, dass Sie im Lauf des Turniers mehrfach an andere Tische versetzt werden. Das begrenzt Ihre Möglichkeiten der Gegneranalyse.

Position: Ein Schlüsselwort, sagen die einen, maβlos überschätzt, die anderen. Da der Button und damit die Blinds in jeder Hand eine Position nach links wandern, sitzen Sie im Lauf einer Runde immer weiter „hinten“. Das gibt ihnen die Möglichkeit, zu beobachten, was die anderen Spieler vor Ihnen tun. Offensichtlich ist das ein Riesenvorteil, denn wenn zu Ihnen in hinterer Position gefoldet wird, können Sie ab und zu auch mit schlechteren Händen die Blinds „stehlen“. Andererseits gibt es natürlich Spieler, die genau darauf lauern und versuchen werden, sie auszuspielen. Andere erhöhen aus früher Position, um ihre Hand stärker aussehen zu lassen, als sie ist.

Variante und Limit: Die gängigsten Pokervarianten sind Texas Hold’em, Omaha, Seven Card Stud, Razz und Five Card Draw. In Stud-Varianten erhalten Sie andere, häufig mehr Informationen als in Hold’em-Varianten wie Texas und Omaha. Auβerdem werden Stud-Varianten normalerweise nicht als No Limit gespielt. Während Sie in einem No-Limit-Spiel (mit Abstrichen auch in Pot Limit) jederzeit Ihren gesamten Stack setzen können, ist dies in Limit-Varianten nicht möglich, da die Einsätze genau definiert sind. Damit ist z. B. die Bedeutung der Position bei Weitem nicht so groβ wie bei No Limit. Andererseits laufen Sie auch nicht Gefahr, in einer einzigen Hand alles zu verlieren

Stakes und Stacks: Damit werden die Chipstapel (Stapel = Stack), die vor Ihnen liegen, bezeichnet. An Cash-Game-Tischen gibt es normalerweise einen Mindest- und einen Höchststake. Sie müssen also eine bestimmte Summe mit an den Tisch bringen, dürfen aber auch nur eine bestimmte Summe mitbringen.

Ein kleiner Ausblick auf fortgeschrittenere Strategien und die Bedeutung der Stakes: Wenn Sie an einem $1/$2-Tisch sitzen und nur $ 10 vor sich haben, Ihnen gegenüber aber ein Spieler mit $ 100 sitzt, können Sie selbst mit einem All-in nicht viel Druck auf ihn ausüben, da er nur 10% seines Stacks bezahlen muss, um zu sehen, ob Sie bluffen oder nicht. Dagegen müssen sie höchstwahrscheinlich jedes Mal Ihren gesamten Stack riskieren, wenn Sie dasselbe tun wollen. Ein gröβerer Stack bedeutet also mehr Macht und damit einen Vorteil. Auch deshalb gibt es bei den Stakes Obergrenzen. Wäre dies nicht so, würde der Scheich von Brunei die meisten Spiele gewinnen.